Modellierung des Klimas für ausgewählte Zeitscheiben
des Tertiärs unter besonderer Berücksichtigung des alpinen
und circumalpinen Raumes
Dr. Michal Gebka
Institut und Museum für Geologie und Paläontologie
Sigwartstr. 10
76076 Tübingen
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Im Projektbereich B wird für die Zeit vom Oligozän bis
Pliozän die Hebung der Ostalpen und deren Auswirkungen auf
Klima, Ökosysteme und Sedimentation analysiert. Die Rekonstruktion
der Paläoklimaentwicklung vom Oligozän bis Pliozän
ist damit in diesem Projektbereich ein zentrales Anliegen. Aufgrund
methodischer Schwierigkeiten ergeben die auf punktuellen geologisch-paläontologischen
Proxy-Daten basierenden Paläoklimarekonstruktionen meist
ein intern inkohärentes Gesamtbild, das zudem oft Unverträglichkeiten
mit rekonstruierten oder postulierten Randbedingungen aufweist.
Dem stark lokalen Bezug der derart ermittelten Paläoklimaaussagen
steht die globale Skala vieler der im Klimasystem wirksamen Prozesse
gegenüber. Im TP B5 soll daher mit dem Ansatz der atmosphärischen
Modellierung die Möglichkeit eröffnet werden,
die Stimmigkeit der regionalen, unmittelbar aus geologisch-paläontologischen
Proxy-Daten abgeleiteten Paläoklimaaussagen zu überprüfen
und zu verbessern und damit auch eine höhere räumliche
Auflösung der Paläoklimarekonstruktionen zu erhalten;
zusätzliche, über Proxy-Daten kaum abschätzbare
Klimaparameter und überregionale bis globale Zirkulationsmuster
zu rekonstruieren; damit soll die Skalendisparität zwischen
der globalen Natur des Klimasystems und der punktuellen Methodik
der Proxy-Daten-Erhebung überwunden oder zumindest gelindert
werden;
die Wechselwirkungen zwischen Klima und Vegetation zu studieren.
Zur Erreichung dieser Zielsetzung werden parallel und miteinander
verzahnt zwei Modellierungsansätze angewendet: Die atmosphärische
Globalmodellierung, betrieben mit nur stark angenähert bekannter
Paläogeographie als unterem Rand, liefert ein grobes Übersichtsbild
der allgemeinen Zirkulation; darin wird eine mesoskalige atmosphärische
Modellierung eingebettet, die, wegen der regional relativ guten
Dichte der PaläogeographieDaten, eine ausreichende
räumliche Auflösung ermöglicht. Angesichts der
Unsicherheiten der prä-quartären Geographie, die sich
in Globalsimulationen auf die Lage der großskaligen Zirkulationssysteme
übertragen, findet die Einbettung hier in einer komplexen
inversen Anordnung statt. Dieser Prozeß wird einzeln für
mehrere Zeitscheiben durchgeführt.